Anthroposophische Tiermedizin – was ist das?
Kurz verfasst: Anthroposophische Tierheilkunde zeichnet sich aus durch Erweiterung und Vertiefung der herkömmlichen Tiermedizin, mit ihrer rein naturwissenschaftlichen Perspektive, die um eine philosophisch-anthroposophische Betrachtung des Lebendigen und der Tierwelt ergänzt wird. Diese Anschauung findet ihren Ausdruck vorwiegend in der universellen Betrachtung der vier Wesensglieder und unterscheidet 1. Leiblichkeit, 2. die bildendenden und belebenden Kräfte im Organismus, 3. Seelische und fühlende Tätigkeit als Grundlage von Bewusstsein und 4. Geistigkeit – Verstand, Grundlage des Selbstbewusstseins der Individualität. Daraus ergeben sich dann neue Möglichkeiten des Verständnisses der Herkunft und des Wesens von Erkrankungen sowie neue Möglichkeiten für die Diagnostik und Therapie.
Für wen ist der Workshop bestimmt
Der Workshop ist bestimmt für alle Fachkollegen, die sich mit der Heilung und der Pflege von Tieren beschäftigen, also für Tierärzte, Tierpfleger, Züchter, Landwirte, Haustierfreunde usw. Er ist offen für alle Interessierten, z.B. für Biologen, Biologielehrer oder alle Tierliebhaber.
Das Programm des Seminars
Warum ist das Seminar an die Konferenz Quellen der Gesundheit angegliedert? Weil die methodologischen Grundlagen der Konferenz, vor allem die Betonung der eigenen, authentischen Erkenntnis und Diagnostik, gemeinsam sind. Das Üben und Schulen entsprechender Fähigkeiten, d.h. die Fähigkeit der Beobachtung und Beurteilung ohne Belastung durch unbewusste Vorurteile und Vorstellungen, findet vorranging in den Arbeitsgruppen am Vormittag statt. Es handelt sich um universelle Fähigkeiten, deswegen können sich in diesen Arbeitsgruppen die Vertreter verschiedener Professionen treffen. Das Seminar in anthroposophisch orientierter Tiermedizin nutzt diese Gelegenheit, damit ähnliche Übungen nicht gesondert organisiert werden müssen.
Das Programm des Seminars besteht aus zwei Einheiten:
1. Beobachtungs- und Beurteilungsübungen – authentische Diagnostik (gemeinsames Programm). Dieser Teil des Seminars findet vormittags statt, zusammen mit den Teilnehmern anderer Berufsgruppen. Es besteht aus morgendlicher Eurythmie (Einfühlungsübung, Eigenleibliche Wahrnehmungsübung, Willens- und Bewegungsschulung), Schulung der Naturbeobachtung, Beobachtung lebendiger Prozesse, Üben eigenständigen Ergreifens von Gedanken und Üben logischer Urteilsfindung anhand der Arbeit an einem gedankenreichen Text.
2. Zwei Arbeitsgruppen in Tiermedizin (spezielles Programm). Das Seminar ist so aufgebaut, das die Teilnehmer von praktisch erlebbaren Phänomen zu ihrer theoretischen Begrifflichkeit geführt werden. Deshalb ist als erstes (15:00 – 16:15 Uhr) die Arbeitsgruppe Pulsdiagnostik bei Tier und Mensch, die sich vor allem mit der Diagnostik auf feinstofflicher Ebene beschäftigt, gesetzt. Nachfolgend (16:45 – 18:00 Uhr) dann die Arbeitsgruppe Konstitution, Gesundheit und die Therapie von Krankheiten in der Jungtiermedizin, Wesenhaftes zu ihrer Gesundheit und Therapie von Erkrankungen, welche die erlebten Phänomene aufgreift und die theoretischen Grundlagen anthroposophischer Veterinärmedizin sowie deren Anwendung vorstellt.
(Beide Gruppen knüpfen aneinander an, dennoch ist es möglich, auch jede Gruppe für sich zu besuchen.)
Konstitution, Gesundheit und die Therapie von Krankheiten in der Jungtiermedizin / Wilbert Beyer
In diesem Seminar werden wir weiter an den Grundlagen der anthroposophisch erweiterten Tiermedizin arbeiten. Eine kurze Zusammenfassung des Stoffes vom letzten Jahr wird den Einstieg von neuen Teilnehmern erleichtern. Die Thematik dieses Jahres richtet sich auf die Jungtiere. Konstitution und Gesundheit, die Frage der Impfung, Wachstum und Reifung und Therapie von Krankheiten in der Jungtierzeit werden anhand von konkreten Praxisfällen erläutert. Eine Einführung in das Prinzip von Sal, Sulfur und Merkur soll das Verständnis für die Heilmitteltherapie vertiefen.
Pulsdiagnostik bei Tier und Mensch / Markus Steiner
In der Arbeitsgruppe “Pulsdiagnostik bei Tier und Mensch” schreiten wir in unserem Bemühen fort unser Herz als Sinnesorgan zu erfahren. Die aus der chinesischen Pulsdiagnostik stammenden Puls-Organpositionen setzen wir in Beziehung zueinander. Mit speziellen Übungen suchen wir Leere und Fülle, welche unsere wichtigsten Pulsqualitäten sind. Krankheitszusammenhänge in einer Mensch-Tierbeziehung werden mit dem Puls erforscht. Wie verändert ein Heilmittel den Pulsbefund? Auch dies ist Thema des diesjährigen Seminars. Wir werden an uns und mitgebrachten Tieren üben. Durch die in der ersten Stunde notwendige Wiederholung des letztjährigen Stoffes ist auch ein Neueinstieg in diesem Jahr möglich.