Rückblick auf das Jahr 2016
Quellen der Gesundheit / IPMT 2016
Modul 2: Kinder suchen Wahrheit
Interdisziplinäre Konferenz für Gesundheits- und Heilberufe
6.–13. August 2016 | Český Krumlov
Thema 2016
Nach der Geburt (also anschliesend auf das Thema des Jahres 2015) blicken wir auf das Wunder des Kindes und möchten dieses in seinen Schritten als Säugling, Klein- und Schulkind begleiten. Die neue Familie, aber auch Kinderärzte, Lehrer und Therapeuten stehen heute vor einer Fülle an Herausforderungen: Wie lässt sich im 21. Jahrhundert eine gesunde Kindheit leben und fördern? Wie gestalten wir einen rechten Rhythmus im Alltag, in Stillen und Ernährung, Schlafen und Wachen, fürsorglicher Aufmerksamkeit und achtsamen Loslassen? Medizinisch relevant werden die viel diskutierten Fragen nach einem sinnvollen Umgang mit Kinderkrankheiten, Fieber und Impfungen. Und wann ist ein Kind schulreif? Was verbirgt sich hinter dem Zahnwechsel um das 7. Lebensjahr und dem präventiven Ansatz der Waldorfpädagogik, dass Erziehungsprozesse stets Heilprozesse sind? Um die Kindheit zu verstehen, werden wir uns dem Rätsel des Lebendigen selbst zuwenden. Was ist Leben und Rhythmus? Und wie hängt dies mit den Entwicklungsschritten des sich Aufrichtens, Sprechen- und Denkenlernens zusammen? Wir begleiten das Kind bis zu einer geheimnisvollen Schwelle, welche um das 9. Lebensjahr eintritt – dem Rubikon. Das mit Natur, Märchen und Mythen verbundene Kind beginnt sich als Individualität zu empfinden und stellt sich der Welt in neuer Art gegenüber. Kinder leben und suchen in ihrem Umfeld durchwegs Wahrheit. Doch wie findet man als Erwachsener zur Wahrheit und wie sieht eine entsprechende Familiengestaltung, Kinderheilkunde und Pädagogik aus?
Wir wollen gemeinsam Perspektiven der Anthroposophischen Medizin, Waldorfpädagogik und Heilpädagogik in Vorträgen, interdisziplinären Fachkursen und Kleingruppenarbeit erarbeiten. In der Eurythmie, im übenden Dialog mit der Natur und dem Erarbeiten eines Textes versuchen wir kindliche Entwicklungsschritte nachzuvollziehen.
Dozenten und ihre Themen / Arbeitsgruppen
Hana Giteva:
Eurythmie – Gehen, Sprechen, Denken
Johannes Weinzirl:
Einführung in die Arbeit der Kleingruppen: 1) Goetheanistische Übungen zur Erweiterung des Verständnisses von Natur, Kosmos und Mensch | 2) Textarbeit – R. Steiner: „Von dem Vertrauen, das man zu dem Denken haben kann, und von dem Wesen der denkenden Seele – Vom Meditieren“
Lara Wolf, David Martin:
1) Anthroposophische Pädiatrie: Säugling und Kleinkind
2) Schulreife und Zahnwechsel aus pädagogischer, schulärztlicher und zahnmedizinischer Perspektive
Tomáš Zdražil, Christine Saahs, Claus Haupt:
Schulreife und Zahnwechsel aus pädagogischer, schulärztlicher und zahnmedizinischer Perspektive
Anita Pedersen:
Ernährung des Kindes im Licht der anthroposophischen Heilpädagogik
Ueli Seiler-Hugova:
Begleitung und Inkarnationshilfen für Kinder in den ersten neun Jahren – Natur, Märchen, Mythen
Nina Taplick:
Kunsttherapie im Kindesalter
Tomáš Zdražil, Michaela Glöckler, Tomáš Boněk:
Die Entwicklung des Kindes aus pädagogischer, medizinischer und pastoraler Perspektive
Claus Haupt:
Die Zahndiagnose als Konstitutionserkenntnis
Tomáš Adamec, Johannes Weinzirl:
Einführung in Anthroposophie und Anthroposophische Medizin
Michaela Glöckler / Tomáš Boněk:
Kinder suchen Wahrheit – Spiritualität in der Erziehung
Parallelkonferenz: Anthroposophische Tiermedizin
Markus Steiner:
Pulsdiagnostik bei Tier und Mensch
Rückblick
von Ewa Gardzielewska
Freitag 12. August | Wir verwandeln uns mit der Pflanze im Jahreslauf – wunderschön eurhythmisch dargestellt von Hana – und sammeln die Früchte der gemeinsamen Arbeit. Die größte und wertvollste Frucht ist die Wahrheit. Wir haben die ganze Woche nach ihr gesucht und nun erscheint sie vor uns, unter uns, durch uns… Denn die Wahrheit ist: Das Weltenwesen Jara Cimrman denkt in uns.
Donnerstag 11. August | Morgens blühen wir in der Sonne auf. Der Blumenstrauß auf der Bühne – im Gegenteil. Aber unsere Seelen erheben sich gewaltig über das Vergängliche und wir empfangen in unseren Seelengärten die Samen der unvergänglichen Weltgedanken. Wir lernen, dass Kinder sich in ihrer Wahrhaftigkeit am besten selbst erziehen, wenn wir ihnen nur die richtige Umgebung schaffen. Leider verlässt uns am Donnerstag einer der Dozenten vorzeitig. Claus Haupt hinterlässt eine Zahnlücke im Dozentengebiss.
Mittwoch 10. August | Endlich ein freier Vormittag. In unserer Freizeit nehmen wir um 8.30 an der Menschenweihehandlung teil, um 9.45 geht’s ins Kloster, um 11.15 werden uns anthroposophische Initiativen vorgestellt. Parallel treffen sich auch noch die Tierfreunde… Volles freiwilliges Programm… Abends verspäten sich Hana und Johannes, damit wir die zukünftige Moderatorin des tschechischen IPMT auf der Bühne erleben dürfen. Einen großen Applaus für die kleine Jasna.
Dienstag 9. August | Wir metamorphosieren uns. Wir stielen, spreiten uns, differentieren uns und spitzen uns… im Regen. Beim Rückblick dürfen wir zwei neue Dozenten unter uns begrüßen: David Martin alias Martin Davis und eine ganz besondere Dozentin, die hier niemand erwartet hat: Lara Croft. Wir lernen unsere antisozialen Triebe kennen und versuchen, sie uns spirituell abzuerziehen.
Montag 8. August | Tagsüber scheint die Sonne und nachts leuchten uns die Sterne. Leider zum letzten Mal in dieser Woche. Aber dank Ueli Seiler-Hugova wissen wir nun wie sie kreisen. Wie die Sterne, so strahlen auch die Ideale auf dem Himmelsgewölbe unseres Lebens und weisen unseren Seelenschiffen den Weg durch die Fluten des Gemütslebens. Wahrheit – Liebe – Freiheit. Was ist wesentlich für mich? Womit will ich mich identifizieren?
Sonntag 7. August | Der Sonntag ist eine große Ent-Täuschung. Morgens bei der Eurythmie merken wir, dass wir noch nicht laufen können, bei der Textarbeit merken wir, dass wir nichts verstehen, und das Mittagessen verirrt sich auf dem Weg zur Schule. Aber wir lernen: Enttäuschung ist gut! Denn sie bringt uns der Wahrheit näher und ist förderlich für unsere Entwicklung.
Samstag 6. August | Das IPMT wird sieben und endlich schulreif. Neue Schule, viele neue Gesichter, aber auch viele alte – die kennen wir noch aus dem Kindergarten. Gemeinsam wollen wir die Wahrheit suchen. Oder sind es doch vier Wahrheiten? Zwei wichtige Erkenntnisse haben wir jedoch bereits: Waldorfschule ist gesund und Musik verbindet. Denn sowohl bei dem rührenden Chorkonzert abends, als auch beim gemeinsamen Singen während der gesamten Woche, sprechen die „stummen“ Nĕmci und die „wortgewandten“ Slované dieselbe Sprache.